Förderverein der Psychologischen Beratungsstelle

„Kleine Schritte“ ist ein Eltern-Kind Treffen für seelisch belastete Mütter und Väter mit Kindern bis 2 ½ Jahre. Angesprochen werden sollen Eltern, die seelisch belastet sind oder an einer psychischen oder psychiatrischen Krankheit leiden und mit ihrem Kleinkind in Marl leben. Seit nunmehr 2 ½ Jahren findet das niedrigschwellige Angebot zur Bindungsstärkung in den Räumen der PB statt. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen der Stadt Marl (Marler Kindernetz MarleKin, Psychologische Beratungsstelle), dem Förderverein der Psychologischen Beratungsstelle der Stadt Marl e.V., dem AWO-Startpunkt und der LWL-Klinik Herten. Die wöchentlichen Treffen werden durchgeführt von einer Fachkraft aus dem Kernteam der Beratungsstelle und einer Fachkraft, deren Tätigkeit über den Förderverein der PB finanziert wird.

Seit einigen Jahren beschäftigt das Thema „Kinder psychisch kranker Eltern“ immer mehr die Öffentlichkeit und auch die Fachwelt. Da unsere Beratungsstelle sich in einem ständigen Prozess der inhaltlichen Ausrichtung auf aktuelle kommunale Bedarfe befindet, haben wir dieses Thema vor einigen Jahren zu einem unserer Schwerpunkte und Spezialgebiete gemacht. Es handelt sich hier aufgrund der schambesetzten Thematik und jahrzehntelanger Tabuisierung um eine sehr sensible Zielgruppe. Mittlerweile ist bekannt, mit welchen Problemen, Geheimnissen und Hindernissen Kinder von betroffenen Eltern möglicherweise aufwachsen und welche Risiken für die Entwicklung damit verbunden sein können. Andererseits ist mittlerweile ebenfalls bekannt, welche Maßnahmen hilfreich sein und die Resilienz (Widerstandsfähigkeit, Robustheit) der Kinder stärken können.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland 3 bis 4 Millionen Kinder mit einem psychisch beeinträchtigten Elternteil zusammenleben. Bricht  man diesen Anteil auf den Kreis Recklinghausen herunter, ergibt sich eine Zahl von ca. 26.000 Kindern. Betrachten wir allein Marl, kommen wir auf ca. 3.600 Kinder, unbeachtet regionaler  und kommunaler Besonderheiten und großer Dunkelziffer.

Die Psychologische Beratungsstelle bietet für diese Zielgruppe Beratungen der Familien im Einzelfall und Hilfe durch die Lotsenstelle an. Was in diesem Kanon der Hilfen fehlt, ist ein Gruppenangebot für betroffene Kinder und Jugendliche. Der Zugang für sie sollte so einfach und niederschwellig wie möglich sein.

Der Förderverein finanziert durch Spenden stadtteilorientierte Gruppenangebote. Die Nähe zur Wohnung ermöglicht den Kindern, die Gruppe selbstständig aufzusuchen. Das Erinnern der Kinder an die Gruppe sowie der Transport können für betroffene Eltern bereits unüberwindbare Hindernisse darstellen. Die Eltern werden über die Inhalte der Gruppe informiert, und es finden begleitende Gespräche statt. Hauptaugenmerk liegt allerdings auf den Kindern, die in der Gruppe die Möglichkeit haben sollen, über ihre familiären Probleme zu reden (nicht reden zu müssen!). Sie sollen die Erfahrung machen, dass sie nicht die Einzigen auf der Welt mit derlei Sorgen und Schwierigkeiten sind. Spielerisch sollen die Kinder ihre Selbstwirksamkeit wiedererlangen bzw. weiterentwickeln, und es sollen gemeinsam kindgerechte Erklärungsmodelle erarbeitet und vermittelt werden. Mittlerweile ist bekannt, dass dieses Wissen einen starken Einfluss auf die Resilienz der Kinder hat.